Hinter
unserem Long Hai Hotel mit seinen12 Stockwerken liegt der schöne
Geming Park mit Weihern, Bäumen, Tempeln und eine kleinen
Vergnügungspark. Da habe ich ein paar wunderbare Stunden verbracht:
Überall
ertönt Musik. Vor den Stufen eine Tempels hören und sehen hunderte
von Leuten einem wahrscheinlich traditionellen Theater zu, mit mir
als einzigem Fremden. Die Frau in einem grünen Seidengewand und
einem roten Schal, der Mann weiss angezogen, beide geschminkt und mir
fröhlichem Dauerlächeln. Die Musik kommt von der CD, der Gesang von
einer Sängerin und einem Sänger. Es geht wahrscheinlich um eine
kluge Frau und einem dummen Mann. Die Chinesen lachen oft. Am Schluss
ein kleiner Applaus, und die „Künstler“ bedanken sich. Alles
gratis, die Vortragenden treten anscheinend aus Freude auf.
Auf
dem Weiher eines anderen Tempels fahren Leute in Paddelbooten mit
Kriegsbemalung und aufgebautem Maschinengewehr. Ob man damit Wasser
spritzen kann? Auch hier ein friedliches und fröhlichens Treiben.
Auf
etwa 50m Länge sind in einer Parkecke alle Stauden mit Zetteln
besteckt, behängt, bedeckt. Die Leute stehen dicht und lesen die mir
fremden Zeichen. Andere sind in Gespräche vertieft oder sehen kleine
Photoalben an. Ein Heiratsmarkt, der funktioniert.
Die
Bäume haben schon recht ausgeschlagen, überall sitzen Leute im
Schatten, essen Mitgebrachtes oder haben etwas bei den vielen Buden
gekauft. Um den Tisch mit den Instantlosen herrscht Spannung, jeder
will wissen, wer einen Treffer hat.
Unter
einer Pergola finde ich einen Platz auf dem Mäuerchen, gerade neben
den Musikern. Geigen, Guitarren, Oboen, eine Art Bambus –
Maulorgel, Trommeln und andere Schlaginstrumente, ein Keyboard: zehn
Musiker und ein Sänger und eine Sängerin. Eine fremde, aber
mitreissend Musik, mit ungewohnten Akkorden, Takten, Singstimmen. Ich
sehe dem Geiger in die Noten, auch die sind mir fremd. Als ich
versteckt fotografieren will, macht man mir Platz, und man erklärt
mir, vergeblich. Es ist einfach ein super gutes Gefühl. Nach einer
halben Stunde gehe ich weiter.
Auf
dem Steinplatz vor dem alten Denkmal eines roten Generals tanzen mehr
und weniger umschlungene Paare. Weiter oben läuft Musik für
chinesisches Steppdancing(?)
Ich
gehe zurück zum Theater, das jetzt an einem anderen Ort spielt. Der
Schauspieler holt eine alten Mann in seinem Rollstuhl in die Mitte,
nachdem er seinen Begleiter gefragt hat. Die folgende Viertelstunde
ist berührend: Er spielt allein für diesen Alten, heitert ihn auf,
ehrt ihn, umsorgt ihn, pflegt ihn, hilft ihm. Der Alte ist seelig.
Mir
gegenüber, zuvorderst im Kreis, eine auffallend hübsche junge Frau,
eine chinesische Gigi: Pagenschnitt, sehr kurzer Rock, gestreiftes
Oberteil, gut geschminkt. Sie ist mit Leib und Seele dabei, ein Bild
wie im Film.
Auch
ich habe das Gefühl, hier dazu zu gehören.
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