Mein Schiff " Pacific Link"

Sonntag, 27. Mai 2012

Amerikanische Verhältnisse

Flagstaff, Sonntag, 27. Mai 2012

06.30Uhr, 2100m ü M, Sonnenschein und saukalt in meinem Motelzimmer. Als Naturschützer habe ich gestern zuerst die Klimaanlage abgestellt. Mir kommt die erste eiskalte Nacht auf unserer Velotour 2007 in den Sinn. Eigentlich wollte ich nochmals dort oben durch fahren. Aber als es dann zu schneien anfing, bin ich nach Süden geflohen. Beim schlimmsten Schneesturm war ich gerade an einem Ort, wo jeder Ausweg über 2400 m Pässe führte. Zum Glück schneite es nicht weiter, dafür fuhr ich dann durch Sandstürme. Jetzt kann ich darüber lachen.

Weil ich mit unbeschränktem Gepäck nach Hause fahren kann, kaufe ich nicht nach minimalem Gewicht ein. Ich besitze ein Viererzelt, (der Preisunterschied war so klein), eine Riesenluftmatratze mit elektrischer Pumpe und einen soliden Benzinkocher mit Schlauch zum Abfüllen aus dem Benzintank. Dazu zwei rechte Pfannen. Zelten werde ich später, an  wärmeren Orten.

Ich besitze zwei Riesentuben Zahnpasta und zwei Sonnencremen. Aber nur eine Riesenrasiercreme, weil es keine zweite gratis dazu gab. Der Führer für ganz USA war gleich teuer wie der für den Südwesten, aber dreimal so dick. Nur beim Essen passe ich auf. Ich nehme meistens die Seniorenausführung. Die ist zwar gleich gross, aber enthält weniger Fett und Zucke und ist billiger. Zudem lasse ich Mahlzeiten aus.

Am Montag ist hier Memorial Day, ein verlängertes Wochenende. Alles ist unterwegs, die Hotelpreise sind verdoppelt. Am Radio werden die Männer und Frauen geehrt, die ihr Leben für die Freiheit von Amerika geopfert haben. In der Buchhandlung gestern Abend war liegen Kriegs- und Heldenbücher auf. Ich wollte ein anderes Buch kaufen, ein sehr kritisches über das wahre System der Amerikanischen Politik. Aber dann habe ich mich doch geniert. Ich bin schliesslich hier Gast und geniessen auch alle Vorteile. Mir gefällt es ja in Amerika!

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