Mein Schiff " Pacific Link"

Montag, 21. Mai 2012

Arm und Reich in der Stadt


Die Armen habe ich als Wanderarbeiter auf den Baustellen gesehen. Frauen und Junge aus dem oberen Mittelstand habe ich beim eim Shoppen in den teuren Geschäften gesehen. Einen kleinen Einblick habe ich in den Verkaufs - Ausstellungen für die neuen Wohnungen erhalten.

Auf dem Bau gehen Wanderarbeiter mit abgetragenen Kleidern und mit untauglichen Schuhen müde zur Arbeit. Am Wachthäuschen beim Baustellentor vorbei verschwinden sie zwischen den Barracken. Mich lassen die Wächtern nicht vorbei.
Mit einfachen Schubkarren transportieren die Hilfsarbeiter Sand, Mauersteine, Zement, Fertigelemente. Mit Schaufeln werfen sie Sand durch das schräg gestellten Sieb, mit einem einfachen Mischer machen sie Mörtel und karren diesen zum Bauaufzug.
Am Mittag sitzen sie müde im Schatten und essen aus einem Blechgeschirr. Den einfachen Mahlzeitenverkauf im alten Kombiwagen am Strassenrand benutzt kaum einer.
Am Abend sehen sie noch müder aus, einige schleppen sie sich förmlich von das Baustelle.
T, dessen Eltern selber auf de Baustellen arbeiteten, sagte mir, die Arbeiter wohnen an Orten, wo es fast nicht kostet. Vielleicht in jenen eingefallenen Schuppen, die ich gestern gesehen habe. So etwas kann ich nicht fotografieren.

An einem Spital arbeiten etwa ein Dutzend Maler an langen Seilen auf ihren Sitzbrettern. Neben ihnen baumeln die Farbkübel. Sie lachen als ich frage, ob ich sie fotografieren dürfe. Den Arbeitern an der Wand kann ich die Bilder leider nicht zeigen. In der Dukelheit treffe ich zwei Maler auf der Strasse. Einer sitzt, der andere liegt. Beide sind sie eingeschlafen neben ihren aufgerollten Seilen.

Zu den Reichen: In den zwei Verkaufsbüros für neue neue Wohnungen besucht, erhalte ich Auskünfte und werde in den Ausstellungen herum geführt. Am grossen Modell eines geplanten Stadtteils habe ich etwa 150 Wohnblöcke gezählt, je zu etwa 200 Wohnungen. Die Verkaufspreise betragen zwischen 12000 Y und 20000Y pro m2, das sind 2000 - 3200 Fr. Die Wohnungen messen zwischen 75 und 175 m2. Ich bleibe mit den Zahlen auf der vorsichtigen Seite. T, der Exportkaufmann, den ich kennen gelernt habe, verdient als rund 400 Fr. im Monat.

Ich erhalte den hundertseitige Hochglanzprospekt der Überbauung "Life Of Edinburgh". Die meisten Abbildungen darin könnten aus aus dem Magazin über amerikanische Multimillionäre stammen. Chinesische Gesichter kommen darin selten vor. "Own Edinburgh with all the Nobility" ist der Hauptslogan. Dann folgen acht Kapitel. Sie könnten das Neue Wertesystem darstellen. Werbeleute kennen sich da aus.


Kapitel 1: Umgebung. Einsamer Meeresstrand. Grüne Wälder und weite Wiesen. Ein Filmstar mit Partnerin beim Billard, eine Studentin vor der Tafel mit mathematischen Formeln, ihre schöne Mutter beim Shoppen.
Kapitel 2: Gebäude. Die Blöcke stehen weit auseinander, mit toskanische Dachaufbauten. Ein Paar in den besten Jahren tanzt vor der Attikawohnung.
Kapitel 3: Gärten. Ein Kid auf einem BMX, Engel aus Marmor, goldene Laternen, alte Bäume.
Kapitel 4: Dekoration. im englischen Stil: viel Gold, Plüsch, Holz, Porzellan, Edelküchen.
Kapitel 5: Ausbildung. Studenten werfen ihre Batchelorhüte in die Luft, Kinder liegen im grünen Gras, Direktionsgebäude, junge Marineoffiziere auf einem U-boot.
Kapitel 6: Aktivitäten: Einkindfamilie im Shoppingcenter, edle Paare an einem gesellschftlichen Anlass.
Kapitel 7: Managment. solide, wie man sich Schweizer Banken vorstellt.
Kapitel 8: Sicherheit: wie Kapitel 7.
Denis, der Wirtschftsstudent hat mir empfohlen, Taiwan zu besuchen. Dort habe keine Kulturrevolution die alten Familienwerte zerstört.

Keine Kommentare: