Mein Schiff " Pacific Link"

Montag, 21. Mai 2012

Geben und Nehmen


Gestern war ich unter die Räuber geraten. Ich war in Sorge, als im wichtigen Moment meine E-Mail Verbindung gekappt war. Ich musste musste unbedingt erfahren, wie und wann ich zu meinem Schiff gelangen konnte. Als ich endlich die Agentur am Draht hatte, sagte ich, die Kosten wären keine Frage, ich möchte einfach nur abgeholt werden. Für 200$! Minuten später bereute ich meine Zusage. Dieser selben Betrag hätte für 6 Nächte im Green Tree gereicht. Dann überlegte ich weiter: 200$ brutto hatte ich als selbständiger Ingenieur für 2 Stunden erhalten. Verrückt.
Am Morgen um halb neun holte mich ein junger Mann mit seinem Wagen im Hotel ab. Nach ein paar hundert Metern standen wir im Stau. Busse, Taxis und Privatautos versperrten einander den Weg. Mein Fahrer suchte Auswege, die uns aber alle in den in den nächste Stau führten. Es begann eine Stadtrundfahrt im Schneckentempo. Ich sah die meisten Orte nochmals, die ich in den letzten Tagen besucht hatte.
Endlich kamen wir zum Bay Tunnel. Dann ging es auf der anderen Seite der Bucht zügig weiter.
Bis in die Gegend des Hafens, wo überall mit Container beladenen Lastwagen verkeilt im Stau standen. Schrittweise kamen wir voran. Der Fahrer schaute auf die Uhr, telefonierte, gab mir ein Taiwanesisches Guetzli. Dann bogen wir zu seinem schönen Bürogebäude ab. Er brauchte meinen Pass, und ich wartete am Empfang.
Wieder zurück in den Stau, weitere Umwege. Nach einer halben Stunde waren wir wieder beim Büro. Ein zweiter Versuch, und nach einer weiteren halben Stunde kamen wir zur Chinesischen Immigration. Ich durfte auf einen Hocker sitzen und dem Beamten meinen Pass geben. Er diskutierte lange und aufgeregt mit meinem Chauffeur. Stimmte etwas nicht? Ich schaute bewusst positiv zu. Dann kam sein OK, ich erhielt meinen Pass zurück mit einem freundlichern Abschiedsgruss. Zurück in den Stau.
Erst im abgesperrten Container – Hafenbezirk kamen wir wieder voran, und 10 Minuten später konnte ich vor der riesigen Pacific Link aussteigen. Wir hatten es geschafft! Allein wäre ich kaum hier her gekommen, wahrscheinlich hätte ich mich vom Hafenagenten retten lassen müssen. Die Fahrt war den Preis fast wert.
An Bord erhielt ich dann ein Gratis Upgrade: die grösste Kabine anstelle der kleinsten. Ich hatte mir vorher schon überlegt, ob ich für den Aufpreis von 15 x 25$ wechseln sollte.  
Geben und Nehmen.
Das Schiff nebenuns fährt weg. Die Pacific Link ist 80 m länger als die Teno.

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